Freitag 2. März 2012
Wir haben Perth schnell hinter uns
gelassen und sind auf der Autobahn Richtung Süden gefahren. Wir
wollten irgendwo ans Meer. Durch grosse Industrieanlagen fuhren wir
nach Rockingham. Kurz vor der Stadt machten wir halt und genossen
einen Spaziergang am Meer. Von hier aus sah man ein Getreideterminal,
wo Getreide in Schiffe gepumpt wird.
In Rockingham ging unser Weg rasch
einmal ins Informationsbüro um herauszufinden, welche
Übernachtungsmöglichkeiten wir haben. Uns wurde eine Liste mit
Möglichkeiten gegeben und erklärt, dass es schwierig sein könnte
etwas zu finden. Denn die Westaustralierer geniessen ein verlängertes
Wochenende, Labour Day sei Dank. Zuerst gingen wir zu einem
nahegelegenen Motel und fragten da leider ohne Erfolg an. Danach
riefen wir bei diversen Orten an und hörten immer wieder, leider
haben wir keinen Platz mehr. Dann beim ersten Bed&Breakfast,
welches wir angerufen haben, fanden wir eine Unterkunft. Mit der
Gewissheit, ein Bett in Rockingham zu haben, fuhren wir zur
Schiffsanlegestelle von Pinguin Island. Hier buchten wir eine Tour,
welche wir morgen machen werden. Mehr dazu möchte ich noch nicht
verraten.
Da es erst früher Nachmittag war,
liefen wir um den Lake Richmond. Ich dachte es sehe noch weit aus,
aber nach 40 Minuten waren wir bereits rundherum gelaufen. Am See
sahen wir sehr viele Pelikane und einige davon auch in der Luft. An
diesem See konnten wir noch Thromboliten besichtigen. Hier handelt es
sich um Algen und Bakterien, die zusammen einen Art Stein wachsen
lassen (living rocks). An einer Stelle am Ufer standen viele
Informationstafeln über die Landschaft und wie sie entstanden ist.
Auch wurden die verschiedenen Tiere erklärt, welche hier leben. Ich
stellte fest das die Schlangen hier bis zu 2 m lang werden können.
Als wir unsere Sachen ins B&B
brachten sahen wir noch die gleichen weissen Papageien die mir schon
gestern aufgefallen sind. Ich war erstaunt dass sie ihre Kopffedern
wie Kakadus aufstellen konnten.
Um den Sonnenuntergang zu beobachten
fuhren wir zum Peron Point. Leider waren Wolken vor der Sonne und wir
dachten, dass es nichts wird. Jedoch kurz bevor die Sonne hinterm
Meer unterging, hatte es ein Loch in den Wolken und wir konnten
trotzdem einen schönen Sonnenuntergang beobachten.
Donnerstag 1. März 2012
Mit dem grossen Rucksack am Rücken und
dem kleinen vorne lief ich 30 Minuten durch die Stadt. Ich ging zur Autovermietung das Auto holen. Kurz danach
montierte ich mein Navigationsgerät und fand so ohne Probleme den
Weg aus der Stadt. Eigentlich hatte ich heute kein Ziel und so fuhr
ich einfach mal Richtung Armadale. Verwöhnt von dem vielen Grün
auf Tasmanien, sah ich nun vor allem Trockenheit und rostrote Erde.
Bis ich in Armadale war, fand ich nichts was mich zu einer
Pause eingeladen hätte. In Armadale angekommen ging ich zuerst einkaufen.
Danach fuhr ich zur Besucherinformation um herauszufinden, was ich
mir in der Region anschauen kann. Mit dem Tipp, dass es beim Churchman
Brook Dam noch schön ist, fuhr ich zu diesem Stausee. Da spazierte
ich etwas. Danach fuhr ich noch etwas in der Gegend
herum und entschied mich dann zurück nach Armadale zu fahren. Hier spazierte
ich im Park und da es mir hier gefiel, verbrachte ich da den
Nachmittag mit Lesen. Zwischendurch beobachtete ich die Enten
im Teich, die Ibise, die weisse Papageien und ein paar rosa/graue
Papageien. Von den Papageien hatte es sehr viele und es war spannend
sie bei ihren kleinen Raufereien zu beobachten.
Um 17.30 Uhr fuhr ich in die Nähe des
Flughafen, denn um 23.00 Uhr kommt Konrad hier an und wir werden in
einem Hotel in der Nähe übernachten. Ich muss mich erst daran
gewöhnen, dass es im Westen bereits kurz nach 19.00 Uhr dunkel ist.
Dafür kann ich die Sterne beobachten.
Freitag 24. Februar
2012
Pünktlich um 8.30
Uhr betrat ich die Zeitmaschine, diese brachte mich ins Jahr 1830.
Tasmanien wurde noch Van Diemens Land genannt und in Port Arthur
wurden Holzfällerlager erbaut, in welcher Strafgefangene arbeiten
mussten. Ab 1833 wurden Wiederholungstäter aus ganz Australien
hierher gebracht.
Um 1840 herum
lebten über 2000 Strafgefangene, Soldaten und zivile Angestellte in
Port Arthur. Nachdem 1853 der Transport von Strafgefangenen nach Van
Diemens Land beendet wurde, wurden vor allem Strafgefangene mit
psychischen und physischen Krankheiten hier her gebracht. 1877 wurde
das Straflager geschlossen und viele der Gebäude abgebaut
oder durch Buschfeuer zerstört. Einige Häuser wurden verkauft und es
entwickelte sich eine kleine Stadt Namens Carnarvon. Erzählungen aus
erster Hand führte dazu, das ab 1920 Touristen kamen um sich die Ruinen
anzuschauen. In der Region wurden Hotels und Geschäfte aufgebaut und
der Platz wurde wieder zu Port Arthur umbenannt. Ende April 1996
wurde dem historischen Ort ein weiteres tragisches Kapitel
hinzugefügt. Ein Amokläufer erschoss 35 Personen und 19 weitere
wurden verletzt. Neben der Ruine, in der das Massaker stattfand, steht wassergefüllter Quader.
Nun ich
begutachtete das Areal ausführlich und es ist sehr imposant zu sehen,
was damals alles gemacht wurde.
Nachdem ich alle
Gebäude angesehen hatte, fuhr ich Richtung Remarkable Cave. Laut zwei
Strassenkarten sollte hier eine Naturstrasse hinführen, die Strasse
war aber bis am Schluss geteert. Nun was lerne ich daraus: glaube
nicht was dir eine Strassenkarte weiss machen will! Ich lief zu den
Höhlen runter und konnte sehen wie etwas Wasser hin und her gespült
wurde. Es war wunderschön, auch wenn gerade Ebbe war.
Weiter ging es zu
White Beach. Hier machte ich einen langen Spaziergang am Strand
entlang und genoss das türkisfarbene Wasser.
Da ich noch nicht
genug von der tasmanischen Geschichte hatte, besuchte ich noch die
Coal Mines. Hier mussten die Strafgefangenen Kohle abbauen und auch da gab es Ruinen zum besichtigen. Auf dem Weg zu den Minen sah ich
einen alten Kollegen: einen schwarz-gelben Vogel. Wie
ich später erfuhr ist dies ein Kakadu. Konrad und ich haben diesen
bereits im Wilson Promotory Nationalpark gesehen.
Mein weiter Weg
führt mich nach Taranna, hier steht der erste Tierpark in Australien,
welche den Tasmanischen Teufel den Menschen näher brachte. Als ich den
Park erreichte, wurden gerade die einheimischen Vögel vorgestellt.
Kurze Zeit später wurden die Eastern Quolls (Östliche Beutelmarder) gefüttert. Die Eastern Quolls
sehen aus wie Katzen, sind aber Verwandte des Tasmanischen Teufels. Es war witzig zuzusehen wie schnell sie ihr verstecktes Essen
fanden. Bis zur Fütterung der Tasmanischen Teufel verging noch etwas Zeit
und ich schaute sie mir genauer an. Im Park gab es auch
Kängurus und Wallabies, diese besuchte ich aber nicht, schliesslich
sehe ich diese lieber in der Natur. Die Fütterung der Tasmanischen Teufel ist eine raue Sache, sie kriegen Fleisch und reissen
sich richtig um ihr Fressen. Daher auch ihr Name.
Donnerstag 23.
Februar 2012
Als ich am Morgen
meinen Wohnwagenschlüssel abgab, entschuldigte sich die Dame an der
Rezeption dafür, dass sie mich vergessen hat im Buchungsplan
einzutragen. Nun geht meine Reise weiter Richtung Süden. In Richmond
habe ich Halt gemacht, den hier gab es einiges anzuschauen. Ich
besuchte St. John, dies ist die älteste noch benütze katholische
Kirche von Australien. Direkt unter der Kirche steht die älteste
Brücke von Australien. Diese wurde von 1823 bis 1825 von den
Sträflingen gebaut wurde. In Richmond steht auch das älteste
Gefängnis von Australien. Die Gebäude des Gefängnis habe ich mir
ebenfalls angeschaut. Ich würde in einer so kleinen Zelle Platzangst
bekommen.
Nachdem ich mich in
Sorell wieder einmal mit Lebensmittel und Benzin fürs Auto
eingedeckt habe ging es weiter. Bei Dunalley musste ich anhalten da
die Brücke für ein Schiff auf die Seite gedreht wurde. Danach fuhr
ich zu den Tessellated Pavement. Hier hat das Meersalz die Steine
gespaltet und es sind Steinplatten entstanden. Weiter ging es zum
Naturfelstor Tamar Arch. Von hier aus wanderte ich zu Devil Kitchen,
welches zerklüftete Felsformationen sind. Hier wanderte ich der
Strasse entlang und sah eine riesige Echse.
Zurück beim Parkplatz fuhr ich zu Port Arthur und besuchte die
Ruinen des Zuchthauses. Das Gelände ist hier sehr gross und es sind
30 historische Gebäude zu besichtigen. Ich fing mit einer kurzen
Bootsfahrt zur Isle of the Dead führte. Noch auf dem Meer fing es an
zu regnen und es ging ein starker Wind. Da es bereit späterer
Nachmittag war entschied ich mich zur Unterkunft zu fahren. Der
Eintritt zum Gelände ist zwei Tage gültig und so werde ich morgen
dorthin zurück kehren. Am Abend beobachtete ich Papageien beim Nüsse
knacke, das sah ziemlich lustig aus. Mit einem kurzen Spaziergang am
Strand beendete ich mein Tagesprogramm.
Mittwoch 22.
Februar 2012
Früh musste ich heute zum Hafen, denn das Schiff hatte noch eine Gruppe Senioren um
die Insel zu fahren. Zuerst holten wir die Gruppe ab und fuhren
direkt zur Insel, da stiegen wir Tagestouristen aus. Ich nahm mein
Rad und radelte los. Zuerst ging es an der Küste entlang und dann
ein wenig ins Inland. Der Weg war leicht hügelig und die Strasse war
nicht schlecht. Ab und zu musste ich absteigen, da sehr viel Sand auf
der Strasse lag und ich nicht durchkam. Immer wieder
flogen aufgeschreckte Papageien aus den Bäumen oder irgendwo hüpften
Wallabies davon. Ab und zu konnte ich Tiere fotografieren, ich
machte aber vor viele Fotos von der Landschaft. Ich habe noch nie
soviel Grün- und Blautöne gesehen wie hier. Es war wunderschön die
Landschaft auf 2 Rädern zu erkunden. Um zurück nach Darlington zu
kommen, wählte ich den gleichen Weg. Ich fuhr meist ein Stück,
machte Fotos und lief ab und zu weil mein Knie
Beschwerden machte.
Zurück auf dem
Festland stellte ich fest, dass ich eine Nachricht auf der Combox
hatte. Beim Abhören stellte ich fest das der Campingplatz angerufen
hat um zu erfahren, wieso ich noch nicht die Schlüssel vom Wohnwagen
abgegeben habe. Beim Platz selbst erklärte ich dem Herrn an der
Rezeption, dass ich gestern für eine weitere Nacht
gezahlt habe. Die Dame von gestern hat dies aber nicht notiert! Nun
der nette Herr hat mir geglaubt und ich darf nochmals hier schlafen.