Watarrka National Park

von Petra Bucheli
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Montag 1. bis Mittwoch 3. Juli 2019

Der Wecker klingelte bereits um 6.15 Uhr, denn unsere Reise ging weiter zum Watarrka National Park, in welchem sich der Kings Canyon befindet.

Um von der Glen Helen Gorge in den Watarrka National Park zu kommen gibt es zwei Möglichkeiten. Eine wäre gewesen zurück nach Alice Springs zu fahren und von dort über den Stuart Highway. Da wäre alles geteert. Es gibt aber auch noch die Möglichkeit über eine Naturstrasse zu fahren. Hier ist die Distanz nur halb so weit, soll aber etwas länger dauern. Aber genau wegen dieser Erfahrung haben wir ein Allradauto gemietet.

Nach einem ersten Wegstück noch auf geteerter Strasse kommen wir über den Tylers Pass. Der Pass selber ist für uns Schweizer eigentlich eben. Aber der Aussichtspunkt zeigt spektakulär den Tnorala, einen Meteoritenkrater auch bekannt als Gosses Bluff, in der ansonsten flachen Landschaft. Eine Naturstrasse mit nur oberflächlichem Sand führt in den 5 km breiten Krater hinein. Innen haben wir einen kurzen Rundweg erwandert und gingen einen kurzen aber steilen Aufstieg hoch zu einem Aussichtspunkt.

Kurz nachher begann die 155 km lange Naturstrasse, genannt Mereenie Loop. Die Strasse war in einem guten Zustand und wir konnten gut 80 km/h fahren. Auf dem letzten Dritteln war es eine richtige Rumpelpiste, die Strasse war wie Wellblech. Als ich fuhr, kam ich einmal ins Rutschen da ich etwas Gas gegeben habe als es sandig wurde.

Schlussendlich erreichten wir das Kings Canyon Ressort kurz nach Mittag. Da es noch zu früh war um ein Zimmer zu beziehen fuhren wir weiter zum Kings Canyon und liefen die Strecke unten in der Schlucht. Leider war die Aussichtsplattform hinten wegen Renovierung geschlossen.

Im Kings Canyon Ressort bezogen wir ein Familienzimmer mit fünf Betten mit Sicht auf die George Gill Range. Es gab eine Sonnenuntergangsaussichtsplattform welche in Gehdistanz zu unserem Zimmer lag. Da die Kinder aber keine Geduld hatten, verliessen wir die Plattform noch vor dem Sonnenuntergang. Ich fand es hier auch nicht so spektakulär.

Im Ressort wird darauf hingewiesen wie mit Dingos umzugehen ist. Da es hier Dingos gibt, ging ich definitiv nicht die Sterne anschauen auf der Plattform, welche auch in der Nacht beleuchtet ist. Am ersten Morgen sahen Konrad und die Kinder einen Dingo welcher vor unserer Türe vorbeilief.

Am Dienstag machten wir uns bei angenehmen Temperaturen zum Kings Canyon auf. Wir liefen den Rim Walk welcher über 6 km oben rum führt. Die ersten 500 m gingen über Steinstufen steil auf die Krete. Auch oben auf den vielen Steinfeldern gibt es noch Bäume und Büsche welche wachsen. Es gab die Möglichkeit zu einem Aussichtspunkt zu laufen, bzw. zu klettern. Bis zur ersten Steinplattform sind wir gegangen. Danach ging es zurück da es nicht ganz Kleinkinder tauglich war. Wir gehen weiter bis zur Abzweigung zum Garden of Eden. Am Ende dieses Abstechers gibt es ein ständiges Wasserloch. Im Schatten genossen wir unser Mittagessen. Danach ging es zurück zum eigentlichen Weg. Schlussendlich waren wir alle froh als die Wanderung zu Ende war. Unsere ständigen Begleiter waren die Fliegen. Hier sind nur ein Viertel so gross als in der Schweiz, dafür hat es um so mehr und sie sind um so nerviger. Bereits in Glen Helen Lodge hatten wir uns mit Fliegennetzen eingedeckt, was eine gute Wahl war, denn in Kings Canyon Ressort waren diese ausverkauft.

Zurück im Ressort kühlten wir uns mit einer Glace ab und Jann wollte auch hier unbedingt in den Pool. Die einzigen, welche sich im Pool abgekühlt haben, waren Konrad und ich. Denn Kindern war es zu kalt!

Am nächsten Morgen nahmen wir an der Karrke Aborigines Kultur Tour teil. Peter und seine Schwester Natasha führte uns in das Leben der Luritja Aborigines ein.

Sie erklärten uns dass in ihrer Gemeinschaft die Frauen und Kinder Samen sammeln gehen und diese anschliessend mit einem Stein zu Mehl reiben, um daraus Brot in heisser Asche zu backen. Wichtig ist, dass jede Frau ihren eigenen Stein zum Mahlen hat und dieser ist gekennzeichnet. Der Mahlstein wird nicht von Generation zu Generation weitergegeben. Wenn die Besitzerin stirb, wird der Stein wie auch anderes Besitztum zerschlagen. Die Kinder durften anschliessend versuchen Mehl zu machen.

Danach erzählte und zeigte er die verschiedenen Waffen. Zum Beispiel kommen ihre Bumerangs nicht zurück und auch das Didgeridoo kennen sie nicht. Da die gezeigten Geräte nicht gesegnet waren, durften sie auch von Frauen und Kinder in die Hand genommen werden.

Anschliessend erklärte Peter anhand eines Bildes nach welchen Ideen die gepunkteten Bilder gemacht werden. Bei einem Bild wurde ebenfalls gezeigt wie sie fingerdicke Maden aus den Wurzeln von Bäumen und Büschen holen. Wir durften auch die verschiedenen Erdfarben testen, welche normalerweise mit Wasser und Tierfett zum Schminken für ihre Zeremonien benötigt werden.

Natasha zeigte uns anschliessend wie sie aus Samen Schmuck herstellen. Mit Hilfe von heissem Draht werden Löcher in die Samen gebrannt. Ähnlich werden Holzwerkzeuge verziert.

Weiter ging es mit einer kurzen Einführung in die verschiedenen Früchte, die man sammeln kann. Dann durften wir die Maden probieren. Roh sollen sie nach rohen Eiern schmecken. Wir kriegten sie gebraten. Ein paar Sekunden werden sie mit heisser Asche überdeckt bis sie poppen. Dann schmecken sie nach Popcorn (aussen) und Rührei (innen). Bis auf Kiara haben alle von uns ein Stück probiert. Je nach dem an welchem Baum die Made gelebt hat soll sie anders schmecken. Und ja, den Kopf isst man nicht.

Zum Abschluss gab es eine kurze Räucherzeremonie. Der weisse Rauch von Blättern aus zwei verschiedenen Büschen roch sehr gut. Diese Tour war genial und die Kinder fanden es super hier.

Bevor es zurück zur Unterkunft ging, machten wir in Kathleen Springs noch einen kurzen Spaziergang.

Am frühen Abend gingen die Kinder im Bistro den Film Lion King schauen und ich räumte unser Hab und Gut zusammen, denn am nächsten Tag ging es wieder weiter. Zum Sonnenuntergang schauen kamen die Mädchen mit und Jann und Konrad schauten den Film zu Ende.