Unser Alltag in Woollahra

von Petra Bucheli
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Das Wochenprogramm

Unsere Australienzeit lebt nicht nur von den Ausflügen, welche wir ab und zu machen, es gibt hier auch einen halbwegs normalen Alltag. Unter der Woche und manchmal auch am Wochenende muss Konrad arbeiten.

Von zu Hause sind wir uns gewöhnt, dass Konrad am Mittwoch jeweils frei hat, hier ist es nicht so und trotzdem haben wir mehr Zeit mit einander. Kurz nach dem Konrad das Haus verlassen hat und ins Büro läuft, welches ein paar Gehminuten entfernt liegt, werden die Kinder auch schon wach. Da wir an keine Schulzeit gebunden sind, können wir den Morgen mehr oder weniger gemütlich starten.

In der Zwischenzeit hat sich ein Wochenprogramm herauskristallisiert. Zwei mal in der Woche besuchen wir die Holdsworth Spielgruppe. Holdsworth ist ein Gemeinschaftszentrum für Jung bis Alt und Menschen mit geistiger Beeinträchtigung. Die Spielgruppe ist hier anders organisiert als in der Schweiz. Der grösste Unterschied liegt darin, dass hier die Mütter, das Grosi oder das Kindermädchen die ganze Zeit dabei sind und auf die Kinder aufpassen. Das Gelände ist mit einem Zaun gesichert und es kann kein Kind einfach davon laufen.

In jedem Quartal gibt es ein Überthema und wöchentliche Unterthemas, welche behandelt werden. Seit den Schulferien sind das nun die Farben. Jeden Tag können die Kinder hier spielen gehen, Basteln oder Malen. An verschiedenen Tagen wird dann noch Zusätzliches geboten, wie Tanzen und Turnen oder Kinderlieder singen. Für die Teilnahme zahlt man pro Familie einen kleinen Beitrag. Beim letzten Aufenthalt waren wir ebenfalls häufig hier anzutreffen. Als ich mich das erste Mal wieder angemeldet hatte, wurde ich von Erica, einer Angestellten des Zentrums, mit meinem Namen angesprochen. Da es damals noch nicht so viele Familien gab, die regelmässig kamen und wir Exoten aus der Schweiz sind, konnte sie sich an mich erinnern. Die Kinder lieben diesen Ort und freuen sich jeweils wenn wir hingehen.

Zwei mal die Woche besuchen wir die Bibliothek, je einmal in die von Waverley und in jene von Paddington. Wir wohnen ziemlich genau in der Mitte zwischen den beiden. Diese haben jeweils ein staatlich finanziertes Programm mit Kinderaktivitäten. Wir besuchen jenes Programm, welches für die Altersgruppe von Jann und Kiara gedacht ist. In der Bibliothek von Waverley wird jeweils eine kurze Geschichte erzählt, dann ein kurzer Film geschaut und am Schluss noch etwas gebastelt. In der Bibliothek von Paddington werden vor allem Geschichten erzählt und anschliessend gebastelt. Jede Woche gibt es ein anderes Thema. Auch diese zwei Programme gefallen den Grossen und sie gehen immer wieder gerne hin. Hier hören sie mehr Englisch als in der Spielgruppe.

Einmal in der Woche machen wir einen grösseren Ausflug. Dieser geht dann meistens ins Aquarium, den kleinen Wild Life Zoo, den grossen Taronga Zoo, an den Strand oder in ein Museum.

Wenn wir in der Nähe bleiben gehen wir normalerweise zusammen mit Konrad und seinen Arbeitskollegen Mittagessen. Dafür kaufen wir unsere Essen in der Queen Street ein. Die Kinder essen meistens Pommes oder Spaghetti. Jann versuchte sich auch schon an Thunfischsushi oder Sandwichs. Wir Erwachsenen geniessen Hühnchen in allen Variationen und Salat von "Chicken Charly", Fisch und Chips oder Thailändische Küche.

Am Nachmittag gehe ich mit den Kindern mal in den Centennial Park, welcher in zehn Minuten zu erreichen ist, gehe Kleinigkeiten einkaufen oder wir spielen zu Hause etwas. Da wir nun Herbst haben, sind die Tag kurz geworden, die Sonne geht um 17 Uhr unter und es wird dann rasch dunkel. Zeit um Abendessen zu kochen und zu geniessen. Danach bringen wir zusammen die Kinder wie gewohnt um 19 Uhr ins Bett und geniessen den ruhigen Rest des Abends ohne Kindergeschrei.