Wandern am Ostersamstag

von Petra Bucheli
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Samstag 20. April 2019

Sydney liegt am Port Jackson, einem natürlichen Hafen, oder man könnte auch sagen an einem Fjord. Entlang des Hafens gibt es einige schöne Küstenwanderungen, eine davon ist die von der Spit Bridge nach Manly. Auch wenn wir schon ein paar Mal in Sydney waren, haben wir es bisher nicht geschafft die 10 km lange Küstenwanderung zu machen. 10 km sind mit unseren Kindern eine Herausforderung, aber ein Versuch war es Wert.

Am Morgen fing Kiara bereits mit Weinen an, als ich ihr die Wanderschuhe anzog. Kiara läuft gar nicht gerne und findet, dass Spazieren und Wandern langweilig ist. Ihren Protest ignorierend gingen wir zur nächsten Bushaltestelle. In der Stadt mussten wir noch den Bus wechseln und ich meinte zu wissen wo es durch gehe. Doch verwirrt durch eine Baustellen brauchten wir zu lange um die Bushaltestelle zu finden. So mussten wir da etwas länger warten.

Konrad und ich überlegten noch wo wir genau aussteigen müssen und folgten dem Rat des Navis nach der Brücke auszusteigen. Dies war ein weiterer Fehler, denn von der Haltestelle war am Hang neben einer in den Felsen geschnittenen sechsspurigen Ausfallstrasse. Auf unserer Seite ging nur eine kleine Quartierstrasse den Hang hoch und zurück zur Brücke gab es kein Trottoir. Aber auf der anderen Seite war der gesuchte Weg. Zum Glück war eine der mittleren Spuren geschlossen, so konnten wir die breite Strasse bei doch ziemlich viel Verkehr sicher überqueren.

Da ging es wieder den Häuser entlang, aber fast unten an der Brücke führte dann eine Treppe zum Wanderweg hinunter. Und da wartete ein Wasserdrache auf uns. Die Echse war etwa 20 cm lang und schnell wieder verschwunden. Aber sie hat uns für die Pannen entschädigt. Als wir unten waren war die Spit-Brücke hochgeklappt, damit die Schiffe durchfahren können.

Danach liefen wir bis zur Clontarf Reserve und da es schon Mittag war, packten wir in unmittelbarer Nähe zum Spielplatz unser Picknick aus. Die Kinder assen schnell etwas und wollten danach sofort spielen gehen. Nach einer Weile wollten wir weiter gehen, doch die Kinder meinten sie hätten noch Hunger und assen noch die Chips zu Ende. Danach ging es weiter, Treppen hoch und Treppen runter. Die Wanderung führte mehrheitlich durch den Busch, in welchem die Flora nicht nur grün war sondern auch noch farbig blühte. Dieser Bereich ist Teil des Sydney Harbour National Park, welcher all die kleineren Naturschutzgebiete an Sydneys Küste zusammenfasst.

Immer wieder hatte wir Sicht auf die Küste und auf den Port Jackson. Da wir die Geografie nun schon etwas kennen, konnten wir die Land- und Stadtschaft auf der anderen Seite gut zuorden. An einem Aussichtspunkt gab es noch etwas Aborigines-Kulturerbe bestaunen: in Sandstein gravierte Figuren. Die Fischen waren gut erkennbar, der Rest war etwas schwieriger zu interpretieren. Die letzten Kilometer gehen direkt dem Wasser entlang.

Konrad und ich fanden es eine der schönsten Küstenwanderungen, die wir hier gemacht haben. Und die Kinder? Bei denen schwankte die Stimmung von schön bis ich habe keine Lust mehr. Jann lief meistens mit Konrad, welcher Larina auf dem Rücken trug, voran und ich mit Kiara hinterher. Kiara lief eigentlich ganz gut, vor allem wenn sie dann mal vergessen hat das sie eigentlich gar nicht laufen möchte. Es kam sogar vor, dass sie mit Jann herumalberte, doch dann schaute sie nicht auf den Weg und fiel hin. Was dann wieder zu Tränen führte. Und die Kleinste? Larina war nicht gerade begeistert das sie in den Tragrucksack musste, denn sie möchte nun definitiv laufen. Zwischendurch durfte sie auch laufen, doch dann bevorzugte sie es, von Mama getragen zu werden. Aber den Tragruck findet sie nicht so nett.

Nach fünfeinhalb Stunden errichten wir unser Ziel in Manly. Dort bekamen die Kinder ihr versprochenes Glace, mit diesem ging es direkt an den Strand. Das stellte sich als grosser Fehler raus, denn Glace mit Sand ist nicht wirklich fein. Nunja, Larina störte dies nicht. Sie fing diese Woche damit an, den Sand direkt in den Mund zu schieben. Das knirscht ja auch so schön zwischen den Zähnen. Da die Sonne früh untergeht und wir spät dran waren, konnten wir nur noch kurz die Abendstimmung am Strand geniessen. Nach dem versprochenen Spielplatzstopp, fuhren wir mit dem Schiff zurück in die Stadt. Von dort nahmen wir den Bus, welcher netterweise trotz Stoppsignal nicht an unserer Haltestelle hielt. Danke lieber Buschauffeur, wir sind ja noch nicht genug marschiert, den der Heimweg verlängerte sich damit um ein paar hundert Meter.

Ich bin froh dass wir diese Wanderung gemacht haben, die ich mir eigentlich schon lange vorgenommen hatte. Es war eine wunderschöne Landschaft die wir erleben durften.