Francois Peron National Park

von Konrad Bucheli
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Samstag späterer Vormittag 20. August - Sonntag 21. August 2016

Vor vier Jahren hat Petra schon den Francois Peron National Park besucht. Und hat immer noch einen grossen Respekt davor, denn schliesslich sind die zwei Damen damals mit dem Auto im Sand stecken geblieben.

Sie haben es auch geschafft, den überall notierten und beschilderten Hinweis zu übersehen, den Reifendruck auf die empfohlenen 1.4 bar abzulassen. Mit weniger Druck hat man mehr Grip im Sand. Petra möchte zuerst nur den Big Lagoon anfahren, denn der ist nahe am Eingang und wo das Campieren erlaubt ist. Ich denke wenn wir schon hier sind, dann gehen wir auf das Ganze. Laut Petra haben wir das bessere Auto als damals und wir werden den Reifendruck ablassen. Schliesslich haben wir deswegen auch einen Kompressor dabei, den wir dann gar nicht brauchen da die nötige Infrastruktur schon vorhanden ist.

Das mit dem Big Lagoon müssen wir eh vergessen, den dieser Bereich ist geschlossen. Wir fahren die 44 km ganz nach Norden zum Peron Point. Die Strasse ist je nach Untergrund steinhart (salzige Ebene), normale australische Naturstrasse, sandig und sehr sandig (20 cm tiefe Fahrspuren). Letzteres verschafft mit all den Geschichten vom Steckenbleiben schon etwas Respekt (nur nicht anhalten!), aber es geht ganz gut. Einmal muss ich doch noch ein Notstopp machen. Da ist ein Dornteufel auf der Strasse. Zum Glück bewegt er sich nicht, so kann ich ihn zwischen die Räder nehmen und Petra kann das Tier anschliessend noch ablichten. Wir haben schon einen bei den Blowholes gesehen, aber ich habe da im Blog vergessen, dieses skurrile Tier zu erwähnen. Am Ende essen wir bei wunderbarer Aussicht auf die Klippen und das Meer unser Mittagessen. Wir wandern noch etwas oben auf der Klippe entlang zu einem weiteren Aussichtspunkt. Es hat nur noch sehr wenige Besucher und noch weniger Wanderer. Die Zufahrt selektiert halt schon ein wenig. Wir laufen durch lichten Busch mit schöner Sicht aufs Meer. Jann will nicht recht laufen. Petra besticht ihn mit Gummibärchen, die es gibt wenn sie ihn nicht tragen muss. Mit weiterem gut zureden, "dort hat es ein Bänkchen", "siehst Du da vorne den Aussichtspunkt, nur bis dahin gehen wir" schafft dann Jann die insgesamt drei Kilometer ganz gut.

Wir fahren etwas zurück und halten in der Herald Bight. Dort ist Campieren erlaubt und der Sand ist noch etwas tiefer (es ist halt ein Strand) aber auch das geht gut. Wir sind hier fast alleine. Der Sternenhimmel ist wunderbar so ohne Lichtverschmutzung, mit einer wirklich milchigen Milchstrasse. Die Nacht selber war dann nicht so toll. Kiara hat Durchfall und so müssen die Windeln alle zwei Stunden gewechselt werden. Die Temperaturen sind so etwas über 10°C. Tagsüber sind es noch 20°C, aber mit viel Wind. Richtig eingemummelt geht das gut, aber wenn man auf muss ist es schon frisch. Wir beschliessen, dass wir ab jetzt auf das Campieren verzichten werden.

Bei einem kleinen Strandspaziergang am Morgen entdecke ich etwas komisches: so ein Tiergehäuse vom Durchmesser einer Literflasche ragt da so halb aus dem Sand. Sieht aus wie ein Schneckenhaus. Tatsächlich, man sieht auch einen richtig dicken Schneckenfuss darunter hervorschauen. Nach dem Morgenessen hat sich die Schnecke tiefer eingegraben, man sieht den Fuss nicht mehr. Es kommt aber auch bald die Flut.

Anschliessend verlassen wir den Nationalpark. In Denham füllen wir unseren Proviant auf und schauen uns die weiteren Aussichtspunkte auf dem Weg zurück zum Highway an. Bei der Eagle Bay kann man von den Klippen über eine flache sandige Bucht sehen, wo das schwimmende Getier gut sichtbar sein soll. Laut Petra hat es das letzte Mal von Haien nur so gewimmelt. Zuerst sehen wir nichts, aber als wir den kleinen Weg entlang laufen kommen wir doch noch auf vier Haie. Nach dem Mittagessen geht es weiter. Die Kinder schlafen, so gehen wir dann einzeln kurz die Shell Beach anschauen. Hier besteht der Strand aus unzähligen kleinen Muschelschalen. Um 2 Uhr erreichen wir Nanga und nehmen uns dort ein Zimmer. Als ich da vor unserer Unterkunft parkieren will sagt mir Petra etwas von "Du bist nur noch nebensächlich" und sprintet zu ihrer neuen Flamme: ein Skink. Sieht aus wie ein fettes Eidechse mit einem sehr kurzen Schwanz in der Grösse einer Literflasche. Ob so viel Bewunderung wird das arme Tier ganz verlegen und bleibt starr stehen. Nachher gehen wir mit den Kindern noch etwas an den Strand, aber der Wind limitiert das Vergnügen.