Lazarettbetrieb in Broome

von Konrad Bucheli
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Samstag - Montag 6. - 8. August 2016

Wir kommen am späteren Samstagvormittag in Broome an und bekommen den letzten Platz in einem Camping ein bisschen ausserhalb von Broome an der Cable Beach. Unser Platz ist etwas schmal und lang, darum passt auch nicht viel rein und darum ist er auch noch übrig. Wir sind etwas unsicher, aber wir buchen für zwei Nächte und fahren dann in die Stadt zum Einkaufen.

Alles wichtige ist da ganz nah: Strand, Düne, Chinatown, Shopping Center, Flughafen, Shopping Center. Chinatown besteht aus zwei Strassen mit Restaurants und Läden und ist hier so etwas wie das Zentrum. Früher lebten hier die Japaner, aber im zweiten Weltkrieg wurde das Quartier umbenannt. Und der Flughafen wird zum Glück nicht allzu viel frequentiert, so ist der Fluglärm beim Anflug über die Innenstadt nur ein temporäres Problem. An der Westküste werden auch Perlen gezüchtet und Broome ist ein Perlenzentrum. Aber alles ausser chinesische Perlen liegen ausserhalb vom Reisebudget.

Am Nachmittag richten wir uns im Campingplatz ein. Der Platz reicht weiter als erwartet. Jann jammert wegen Bauchweh. Ich habe ihm aber auch einen riesigen Sandkasten versprochen und so gehen wir in die nahegelegene Cable Beach, wo wir bis zum Sonnenuntergang bleiben. Die Kinder sind glücklich im Sand. Mit Jann renne ich dann auch zum doch noch recht weit entfernten Meer, denn der Strand ist sehr flach. Er hat Spass. Auch nachher, wenn wir Papas und Mamas Füsse eingraben. Nachdem bei mir nur noch die Zehen rausschauen, hat er eine geniale Idee: man könnte doch mit der Sändelischaufel tiefer in den Sand hauen!

Janns Stuhlgang roch schon ziemlich stark, aber in der Nacht geht es erst richtig los: Jann erbricht mehrmals, Kiara macht es ihm kurze Zeit später nach. Unser Sonntagsprogramm wird gestrichen und wir bleiben auf dem Campingplatz. Ich widme mich meditativen Tätigkeiten wie Coca Cola ausschütteln. Das ist schliesslich das weltweit am einfachsten aufzutreibende Medikament. Petra ist vor allem mit Waschen beschäftigt. Jann geht es mal besser, mal schlechter. Was er isst kommt wieder hoch. Kiara scheint sich besser zu erholen.

Die zweite Nacht verläuft ohne Probleme. Wir entscheiden noch einen weiteren Tag hier zu bleiben und erkunden nun am Montag die Gegend. Den Kindern scheint es besser zu gehen. Wir gehen zum Krokodil-/Tierpark etwas ausserhalb von Broome. Leider hat der unmögliche Öffnungszeiten: von 14 bis 17 Uhr. Der danebenliegende Vogelpark öffnet zum Glück schon um 10, so bewundern wir die gefiederten Schönheiten von Australien und der restlichen Südhalbkugel. Zwischen drin stehen ein paar sehr verrostete Traktoren.

Wir gehen nochmals kurz in die Stadt einkaufen. Petra ist es nun etwas schlecht. Fürs Picknick fahren wir zum Gantheaume Point. Da hat es ein Leuchtfeuer und eine wildromantische Klippen. Die Bewohner vom Wärterhaus (inzwischen ist es eher eine Villa) sind zu beneiden: einsam mit drei Seiten Meer (solange die Touristen nicht stören, die vor dem Garten vorbeispazieren), und wenn es mal langweilig wird ist die Stadt und der Flughafen in Fahrraddistanz. Und unter dem Wasser hat es Dinosaurierspuren, aber die sind nur bei sehr tiefer Ebbe zugänglich. Die Kinder schlafen und bekommen von allem nichts mit. Petra will auch nichts essen und mag nicht spazieren, so esse ich halt alleine und mache nur eine kleine Erkundungs- und Fototour. So weiss dann nachher auch Petra wie es aussehen würde. So gehen wir wieder zurück zum Campingplatz und Petra zieht sich zurück.

Ich gehe mit den Kindern wieder an den Strand. Es geht ihnen wirklich wieder besser. Beide sind voll begeistert und fetzen herum und vergnügen sich im Sand. Kiara vergisst sogar dass sie ihren ungeliebten Hut auf hat. Ich gehe dann mit beiden runter ans Meer. Kiara rennt den ganzen Weg selber, auch ins Wasser hinein, Janns Warnungen ignorierend. Eine etwas grössere Welle ist dann doch zu viel für ihr Gleichgewicht, aber da ist ja noch der Vater.

Petra will morgen weiterfahren. Mal schauen.