Bungle Bungle Range

von Konrad Bucheli
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Dienstag/Mittwoch 2./3. August 2016

Das Ziel war einfach: die Bungle Bungle Range im Purnululu Nationalpark. Die Zufahrt ist 56 km Naturstrasse. Nach nur 1.5 Stunden haben wir es zum Info-Center geschafft. Die Strasse ist in einem guten Zustand, vermutlich wurde sie vor nicht allzulanger Zeit unterhalten.

Nach der Anmeldung gehen wir sofort Richtung Norden zum Echinda Chasm. Das Wasser hat sich da ziemlich tief in den Felsen gefressen: es ist eine schmale, bis zu 180 Meter tiefe Spalte im roten Sediments- und Konglomeratsgestein der Bungle Bungle Range. Wir wandern da auf dem trockenen Bachbett hinein. Es ist ein schönes Lichtspiel, den langsam scheint die Sonne immer tiefer in den Spalt um gegen Mittag den Boden zu erreichen. Am Nachmittag wandern wir dann noch eine weitere Schlucht hinein. Diesmal läuft Jann nicht mehr. Ich trage ihn am Rücken und gebe Kiara an Petra weiter. Manchmal wird es ein wenig eng, aber wir finden immer einen alternativen Weg mit kriechen oder klettern. Oben angekommen will Jann dann selber nach unten laufen. Sobald wir aus der Schlucht sind, will er sich dann aber wieder tragen lassen. Wir gehen nun zum Campingplatz. Vor dem Sonnenuntergang gehen wir noch auf die nahe gelegene Höhe und haben eine schöne Aussicht auf die von der untergehenden Sonne noch röter leuchtenden Bungle Bungles.

Am nächsten Tag gehen wir in den südlichen Teil. Die sind ganz anders: da ist der Fels zu runden Kegeln erodiert, so wie Bienenhäuschen. Und er ist orange-rot und grau-schwarz gestreift. Es ist ganz eigen, fast surreal. Wir gehen wieder wandern. Jann läuft die ersten drei Kilometer, wo es wiederum in zwei Schluchten reingeht. Nachher wandern wir noch das Flussbett hoch bis zu einem Felsenloch. Hier wird es dann langsam einsam, die meisten Touristen wandern nicht so weit, obwohl es nur drei Kilometer vom Parkplatz entfernt liegt. Und ringsherum diese skurilen runden Felsen. Nach dem Mittag fahren wir wieder zurück zum Highway.

Kiara mag die Strasse überhaupt nicht, sie ist sehr quengelig. Wir ändern daher unsere Pläne. Statt wieder in Richtung Norden nach Wyndham und dann über die ungeteerte Gibb River Road nach Westen zu fahren, bleiben wir auf dem Highway und fahren Richtung Südwest bis Halls Creek, wo wir wiederum auf dem Campingplatz übernachten.

Ich denke die Unterhaltung für die Kinder unterwegs ist noch verbesserungswürdig. Jann singt manchmal. Er singt dann die Namen von allen Menschen, die ihm etwas bedeuten. Und manchmal auch Teile von Kinderliedern, die er kennt. Aber unser Repertoire hier ist endlich. Anders als Kiara kann er auch rausschauen und kommentiert und frägt nach. Kiara muss hier in Australien in Babystellung liegend rückwärts fahren und sieht quasi nur die Decke des Autos. Zu Hause in der Schweiz fährt sie schon sitzend vorwärts. Wenn sie kreischt, dann findet das Jann lustig und kreischt mit viel grösserer Lautstärke und viel Spass mit. Was Mami wiederum überhaupt nicht lustig findet. Heute auf den letzten hundert Kilometer habe ich vom Beifahrersitz aus meine Hand nach hinten zu Kiara gehalten. Sie hat damit gespielt, irgendwann auch zugebissen. Und Jann fand es lustig, die Haare vom Arm auszuzupfen. Petra hat irgendwo noch ein MP3-Player mit einer Sammlung von Kinderliedern. Vielleicht hilft das was.